
Der Hollywood-Regisseur
Roland Emmerichs Abenteuerfilm »10.000 B.C.« spielt in der Mittelsteinzeit. Gedreht wurde u.a. in der Namib Wüste. Denn Emmerich wollte ein Miniatur Set haben, durch das der echte Wüstensand weht. Also flogen zwölf Modellbauer nach Namibia und errichteten zusammen mit Einheimischen 3 Pyramiden, Sphinx, Sklavenquartiere, Gärten und Arbeiterdorf – das komplette Gizeh Plateau wurde nachgebaut. Alles hochrealistisch und eine perfekte Illusion. Materialen: Clay, PU-Schaum, Holz, Hanf-seile. Maßstab: 1:23. Arbeiten vor Ort: circa 4 Monate. Kosten: circa 2 Millionen Dollar.
Der Künstler
Michał Platas Masterarbeit in Bildender Kunst zeigte eine Rauminstallationen aus Clay. Es ist für den früheren Autodesigner Plata vertrautes Material. Für die Kunstwelt war der Werkstoff hin-gegen 2017 ein faszinierendes Novum. Plata sagte, mit Clay könne er seine skulpturalen Ideen kompromisslos umsetzen. Seine Londoner Professoren verliehen ihm den Mastertitel samt Auszeichnung. Die Kunstszene applaudierte. Und Plata plante weitere Kunst aus Clay.


Die Fachschul-Absolventin
Ist der Rucksack echt oder eine »Fälschung« aus Clay? Die Abschlussarbeit von Lisa Schorr zeigt, wie täuschend real ein 1:1-Produktmodell aus Clay daherkommen kann – zumindest, wenn man Clay-Modelling so realitätsgetreu und detailgenau beherrscht wie die Absolventin der Selber Fachschule für Produktdesign. Dass Clay Leder farblich ähnelt, macht die Illusion perfekt. Kurzum: Clay-Modelling at its best ...
Der Oscar-Gewinner
Einer der Oscars, die Wes Anderson 2015 für sein »Grand Budapest Hotel« gewann, ging ans Szenenbild. Ca. 6 Monate arbeiteten die Modellbauer und Modelleure an dem Set: formten aus PU-Schaum Clay Landschaften samt Leuchtturm und bauten aus Architektur-Modellbaumaterialien das titelgebende Hotel. Dass der 4m lange und 3m hohe Art-déco-Nachbau am Ende so echt wirkte, lag nicht nur am peniblen Exterieur- und Interieurmodelling. Genial waren auch die Spezialeffekte, welche – nur so als Beispiel – Türen oder Vorhänge automatisch auf- und zu gehen ließen.


Die Konzept-Designerin
Möbelähnliche Clay-Skulpturen und überall Clay-Späne und Tape-Verläufe: Die Designerin Johanna Seelemann hat ihr Projekt »Terra Incognita« aus dem Industrie-Werkstoff Clay gebaut. Weil eine Clay-Arbeit nie fertig sein muss, sondern immer transformierbar bleibt. Und weil genau das für Seelemann eine inhärente Eigenschaft unserer Konsumwelt reflektiert: nämlich den steten Wandel von Stilen und ästhetischen Sprachen und – damit einhergehend – das fortwährende Anpassen und Umgestalten vorhandener Produkte. Entstanden ist die Arbeit mit Daniel Rauch, ehemals Auto-Designer.